Die Spinne Sprache
Die Fäden zittern, wolkenglanzbetaute,
jäh überm grauen Rauschen hin, gewebt
von einem Untier, das vom Tode lebt,
Gespinst, das sich die Spinne Sprache baute.
Und Dichter sind, die sich darin verfingen,
wie Falter, Sommertages blaues Bild,
bis ihren Durst die Grausame gestillt,
sie schläft und träumt, wenn die Verstrickten singen.
Daß sie genährt von edlem Blut fortspinne
und webe neuen Monden neu ein Netz,
scheint hoher Weisheit wunderlich Gesetz,
des Dichters und der Sprache dunkle Minne.
Wie Tränen gleich tauperlende Sentenzen
am Sprachnetz in der Abendsonne glänzen.
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