Die Schönheit einst
Einst der Jugend Schimmer
von Sternenblüten,
geflochten hold ins Haar,
oder duftigen Schmelzes
auf flüsterfeuchten Lippen.
Einst marmorweiß
der Schultern kühne Neigung
und das weiche Streichen
nackter Füße
auf päonienhellem Pfad.
Im Glücke einst
der wortlos-heiteren Gespräche
zwischen Singen goldener Bienen
und wässerndem Gelall,
wo du und ich
im Gezirpe gläserner Libellen
der Liebe Masken tauschten hin und wider
oder legten Blatt auf Blatt
die Zeichen betend-scheuer Hände.
Die Schönheit einst,
als sich die reinen Lüfte wölbten
zu Lauben der Erinnerung,
dufterfüllt von Veilchen, Rose und Zitrone
aus Südlands Gärten.
Nun liegen todumschlungen
wir in der schwarzen Grotte
tief im Erdreich
unterm klirrenden Gestänge der Stadt.
Durch den Bomben-Einschlag eines Lochs –
fern wie der Mond –
sickern Purpurflusen, Ascheflocken
eines letzten Brands.
Wir sind ein jedes in seinen Tod gekrümmt
in diesem Endzeit-Bunker,
wo aus den Wänden schwitzend
Phosphor seufzt –
und aus dem toten Laub am Boden
Irrlichter steigen.
Wo blutig-rohe Bälger,
gehäutete,
in den mürben Kot von Fledermäusen,
wahnflatternden,
mehr und mehr versinken.