Die schöne Täuschung
Wie scheint mit einem Male
die Seele ganz verloren,
ganz zerstreut.
So sind die Splitter eines Apsis-Mosaiks,
von der Eisenfaust des Hasses
zermahlen und zerbombt,
rings ganz verweht –
Basalt des Altars, des Wasserbeckens Schiefer,
ein abgehauner Puttenkopf,
sinnlos ins Leere lächelnd,
und manches Heiltum –
sie ragen, schmerzend-unverständlich,
wie Male aus dem Schnee.
Wie scheinen wir so ganz zerflossen,
schäumig-nichtig wie in bunter Dose
der Kinder Seifenlauge,
mit heißem Mute gut geschüttelt –
wie kommt es Gnadenwunder gleich,
wenn Kunst der feinsten Lese,
kluger Tunke,
zwischen schmaler Zarge eines Wasserblättchens
dünnstes Zittern hochgespannt –
es löst, es wölbt
ein lebenstrunkner Hauch
zur heilen kugelrunden Glanzgestalt –
ein Sonnenblitz, und alle Farben leben,
ein Sonnenstich, und alle Täuschung platzt.