Die Schleife
Gesang, will er in Anmut fließen,
bedarf der Verse engend Maß,
daß wir des Wechselschritts genießen,
seufzt unter uns das weiche Gras.
*
O Harmonie des Lebens, Schleife
und kühne Windung, die uns dehnt
und wieder preßt, wie eine reife
Kastanie, die nach Sturm sich sehnt.
Wir werfen Schatten, Marionetten,
an Fäden baumelnd schwanken Lichts,
nichts kann uns vor der Schere retten,
kein Zappeln, Zucken, Seufzen, nichts.
Des Schönen Hort, des Grauens Quelle,
am Tag Geplauder, Schaum und Charme,
am Abend steigt hinan die Welle,
es schwirrt die Nacht, ein Rätselschwarm.
Du liebst ihr Lächeln, liebst die Düfte,
von süßem Blumenwort entsandt.
Kaum faßt sie Ares um die Hüfte,
ist Aphrodite schon entbrannt.
Es wären Früchte, die nicht fallen,
des Baumes Tod- und Fäulnislast.
Des Schöpfers Wort verdunkelt Lallen,
das schlaffe Lid der Iris Glast.
Wie Karst das Wasser, Krieg den Frieden,
schluckt Grinsen den Ikonenglanz.
Hat Gott auch Tag und Nacht geschieden,
die Schlange beißt sich in den Schwanz.
*
Wie in der Dämmerung der Kranke
wehmütig Fenster schimmern sieht,
flicht unser Lied die lichte Ranke
um Herzen, wenn der Tag sie flieht.
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