Die Rosen auf der Schwelle
Wir haben nur dies Leben, mein Kind,
drum eile mit den Rosen geschwind
und leg sie auf des Schicksals Schwelle.
Verschließe mein Ohr mit deinem Gesang
vor dem Keuchen der Welt bei ihrem Gang
vor des Schicksals eisernes Tor.
O, feuchte mein Auge mit deinem Winken,
wenn die Sterne der süßen Hoffnungen sinken
und der Zapfen der schweren Türe ächzt.
Und ist es wahr, daß wir scheiden müssen,
so laß uns scheiden mit letzten Küssen,
bis das Licht im Spalt der Tür erstirbt.
Und war es doch gut, deinem Atem zu lauschen,
gut dein Lächeln und Blicke zu tauschen,
wenn über die Schwelle Milch goß ein Mond.
Wird noch einst ein Dom über uns schweben,
ein Gesang der Rose empor uns heben,
wenn die eherne Tür in den Angeln bricht.
Wird noch einmal der Garten erstrahlen,
und sich dein Herz in meinem malen,
wenn wir auf der Schwelle die Rosen finden.
Wird noch einst die Glocke wieder schellen
aus des Rheines lieblichen Wellen,
wenn wir auf der Schwelle die Rosen finden.
Wenn wir auf der Schwelle die Rosen finden.