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Die Puppe im Gras

19.12.2024

Ich ging durchs hohe Gras, vermißte keinen.
Und war auch keiner, der mich hat vermißt.
Da wehte auf ein elfenweiches Weinen,
ein Schluchzen, das kein Silbenmaß ermißt.

„Hier bin ich“, unter Tränen rief’s ein Püppchen,
„hab dein so lang gewartet, bring mich heim.
Ich back dir Kuchen, braue Festtagssüppchen,
und dichtest du, hauch ich den letzten Reim.“

Ich denk, die Puppe muß meschugge sein,
doch hob ich sie auf meinen Arm ganz sachte.
Da merkte ich’s, es fehlte ihr ein Bein.

Am Fenster hockt sie stets. Den Laden schließ
ich nun nicht mehr. Ich hörte, was sie dachte:
„Ach, daß ich bald in Mondes Glanz zerfließ.“

 

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