Die Nacht war lau
Dem Andenken an Hildegard Hilten
Sie lag dem Lärm entrückt in einem Tale,
wo einst der Leprakranken harter Schrei,
ihr Silberglöckchen keinen rief herbei.
Ihr Auge war gefroren, Schnee die Haare.
Der unerschöpflich quoll von schrillen Tönen,
den trocknen Mund hast öfters du getränkt.
die Stirn, gerunzelt meist, vom Tag gekränkt,
war glatt, als könnte Dunkel sie versöhnen.
Ihr Sterben war ein Abschied ohne Klagen,
vielleicht war sie vom Rauschen noch gebannt,
vorm Fenster floß der Strom der hohen Sagen.
Dann klafften zwischen Atemzügen Klüfte,
bis ihre Seele keinen Steig mehr fand.
Die Nacht war lau, voll zarter Frühlingsdüfte.
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