Die Lehre der Muschel
Falte dich einwärts,
knospengelehrig,
küsse Blatt um Blatt
sich fiedrig fügender Fülle,
die durchscheinend bleibt
für die Fühler des Lichts.
Gehst du aber hinaus
in die Dämmerung der Gesichter,
pflücke dem würdigen Auge
ein einzelnes Blatt
vom Herzstrauch und schau nicht,
was damit geschieht.
Glaube doch, ein fremdes Leben
mag die entbehrten Blüten
wieder sammeln und sie leuchten
an einem frischen Zweig,
den man einst bettet auf dein Grab.
Ist zu blühen dir bestimmt,
scheue wie die Nachtviolen
das Licht des schnöden Tags
und ströme in die Dunkelheit
was schwarze Flügel lockt
deine Wehmut aus.
Winde dich einwärts,
muschelbetört,
in den barocken Schnörkelbau,
um unter kaltem Glanz
mit dem ganzen weichen Fleisch
deines Daseins zu lauschen
dem fernen Brausen des Meers.
der Honigstille des Monds,
bis unter deinem kosenden Singen
reiner Schmerzen Kiesel
dich vollendet,
die weiße Perle der Ewigkeit.
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