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Die laue Sommernacht

04.02.2023

Weich wie Wassermelodien
war die laue Sommernacht,
und du sagtest, laß uns fliehen,
sieh den Stern, der für uns wacht.

Da wir hin durch Auen gingen,
nackt dein Fuß, mein Herz so bang,
hörten wir von ferne Singen,
Lautenschlag und Flötenklang.

Und wir sahen schon sie glimmen,
Zungen in dem heißen Spiel,
schmelzend hin und wider schwimmen
Schatten wie im Traum Vergil.

Wärme hauchte, und es glühten
fremd Gesichter, und ihr Blick
war ein Glanz von Tau an Blüten,
die uns nickten: Pflückt das Glück.

Und am Arm der Schönen klirrten
goldene Reifen wie Kristall,
durch gebogne Halme schwirrten
Tänzer, und ein Widerhall

süßer Schreie stob wie Flocken,
als dich in den Wirbel riß
dunkle Hand, und deine Locken
schüttelte die Finsternis.

Doch mich bannte rauher Kehlen
Wehgesang: „Zigan, Zigan,
magst dem Schicksal dich vermählen,
Wandelsternen untertan.

Deine Liebe träumt wie Lämmer,
denen schon das Messer blinkt,
deine Sehnsucht irrt im Dämmer,
wenn die Sonne Gottes sinkt.

Willst du mit dem Kranich ziehen
in ein fernes Wunderland,
kannst dem Grauen nicht entfliehen,
das sich dir ins Herz gebrannt.“

Ward das Aug mir aufgeschlossen,
ringsum alles stumm und kahl,
wehen Dufts hat mich umflossen
Mondes Knospe aschenfahl.

Und du kamst nach Ewigkeiten
noch zurück, hast „Ach!“ gelallt,
wie nur Hand in Hand noch schreiten,
heiß dein Hauch, mein Herz so kalt.

 

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