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Die Kiefer

15.02.2018

Einsam auf Felsen,
überm Strandhafer
dem Wind ergeben,
beschwöret fein gefiedert
dein Seher-Geist
die Wunder-Zapfen.

Aus deinen Harzen
buk Erdendunkel
Tränen hellen Amber-Steins.

Bacchisch sang die Nacht,
wenn loses Mädchenhaar
wie deiner Späne
betörender Rauch
wild im Tanz gelodert.

In deines Daches Schatten
fand der Hauch der Flöte
entschlummernd sich das Lied.

In Finnlands Dämmerschnee
rötest du mit Christi Blut
die Wehmut des Verirrten.

Dem dunklen Schmerz
der Bukowina
durchbohrest
knotig du das Kreuz.

Germaniens Nebel
tauchen silbern
deine schlanken Pfeiler
ins Gebet des Morgenlichts.

In Kyotos Schreinen,
wo geschwisterlich
der Kirschbaum blüht,
streckst du
die grünen Arme
nach dem Ahn der Dichtkunst aus.

 

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