Skip to content

Die Jesidin

01.07.2024

Ich bin, sprach die Jesidin, eine Leiche.
Mohammeds Mob hat sie versklavt. Der Pfau,
den sie verehrt, der Engel wurde grau,
auf daß sein Flügel einem Fetzen gleiche.

Die Sippe, totgehetzt, geköpft, vertrieben.
Ihr Schoß geschändet. Daß sie weitergeht,
ein schwaches Licht aus Aschenwolken weht,
ist ihr der Sohn, des Himmels Kuß, geblieben.

Die Perle Welt, ist sie zu Staub zerfallen?
Wäscht man die Tücher noch im Lalisch-Tal,
die bunten? Windet sich die schwarze Schlange

am hohen Tor des Heiligtums, erschallen
die Hymnen noch, Stern in der Nacht der Qual?
Uns würgt das Wort des Unheils kalte Zange.

 

Comments are closed.

Top