Die Heimkehr vom Gebirge
Goldenen Blühens
Dämmerlicht
ist erloschen schon.
Ich gehe auf dem steilen Weg,
abwärts,
vorbei an schroffem Urgestein,
am Wehen bärtig alter Farne,
betropft von Tropfen matten Lichts,
Moos, älter als das Menschenwort,
grüner als sein schwacher Sinn.
O zu gehen, einsam, und nicht wissend,
ob einer abgeirrt
oder ihm bestimmt ein Ziel.
Vorbei an jähen Schluchten,
wo geschmolzene Wasser
in kristallinen Schalen,
dem kalten Kuß des Mondes hingereckte,
sich verschäumen.
Und immer steigen, sinken
Stimmen,
deren Sinn mir fremd,
doch schmerzlich-süß,
wie eines Traums,
der seine Fenster hoher Landschaft weit geöffnet,
und fernhin knirschen
im weichen Schnee des Schlafs die Schritte
saumselig-froher Schatten.
Mir ist, ich sollte eine Gabe,
die Wahrheit meines Leids,
von diesem knöchernen Gebirge
hinab in Täler bringen,
dem Wandrer gleich den Enzian,
den er im harschen Firn gepflückt,
daß Trost noch Augen mögen schauen,
die vom Warten in der kargen Heimat
und bleicher Sehnsucht
beinah blind.
Reicht aber jener, was er fand,
und ist am Rand des Abgrunds aufgeblüht
das Schöne,
Blüte, ausgesetzt und kühn sich abgetrotzt
dem scharfen Strahl,
sind meine Hände schrundig, leer,
und grau das Herz
vom Grauen,
dem Schweigen jener grenzenlosen Räume.
Mir ist, als läg ich vor der Schwelle,
es neigt die Mutter,
neigt die Schwester
das Ohr an meinen Mund,
doch hab ich nichts als Lallen,
das von den Worten übrigblieb,
wie warme Milch,
die von den Lippen eines Kindes,
ungetrunkne Liebe,
erdwärts rinnt.
Daß sie mich gnädig bergen,
wenn noch Milde das Gedächtnis schönt,
den allzu Müden
gütig betten,
wo eine Kerze flackert vor dem Bild,
das schlichten Sinnes einst der Ahn gemalt:
Kreuz auf fernem Gipfel,
wo sanft der Schnee
erglüht
im Untergang der Sonne.
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