Die Heimkehr des Worts
Das Bewußtsein in des Andern Gesicht. Schau ins Gesicht des Andern, und sieh das Bewußtsein in ihm und einen bestimmten Bewußtseinston. Du siehst auf ihm, in ihm, Freude, Gleichgültigkeit, Interesse, Rührung, Dumpfheit u.s.f. Das Licht im Gesicht des Andern.
Schaust du in dich, um den Grimm in seinem Gesicht zu erkennen? Er ist dort so deutlich wie in deiner eigenen Brust.
(Und was will man nun sagen? Daß das Gesicht des Andern mich zur Nachahmung anregt, und daß ich also kleine Bewegungen und Muskelspannungen im eigenen empfinde und die Summe dieser meine? Unsinn. Unsinn, – denn du machst Annahmen statt bloß zu beschreiben. Wem hier Erklärungen im Kopf spuken, der vernachlässigt es, sich auf die wichtigsten Tatsachen zu besinnen.)
Das Bewußtsein ist so deutlich in seinem Gesicht und Benehmen, wie in mir selbst.
Ludwig Wittgenstein (Zettel, Nr. 220, 221)
Bewußtsein sehen wir – nicht im Gehirne,
es leuchtet auf in jemandes Gesicht,
des Lächelns sanftes, Staunens jähes Licht,
es glimmt um eine geistbehauchte Stirne.
Daß einer trauert, kannst du nicht erschließen,
vielleicht trägt er aus Pflichtgefühl das Band,
du siehst es aber, zittert seine Hand,
hält er das Bild, und stille Tränen fließen.
Den Abgrund zwischen Leib und Geist vermeiden,
die im Gesicht den Seelenausdruck lesen,
den Kern nicht von der äußern Hülle scheiden.
Es kehrt das Wort, das dichterische, heim,
das deutungslos im Schattenland gewesen.
Im Laub des Sinnes glüht die Frucht, der Reim.
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