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Die Haut der Sprache juckt

11.09.2024

Die Philosophie hat keinen Fortschritt gemacht? – Wenn Einer kratzt, wo es ihn juckt, muß ein Fortschritt zu sehen sein? Ist es sonst kein echtes Kratzen, oder kein echtes Jucken? Und kann nicht diese Reaktion auf die Reizung lange Zeit so weitergehen, ehe ein Mittel gegen das Jucken gefunden wird?

Ludwig Wittgenstein

 

Es ist die Haut der Sprache, was da juckt,
als würde ihre Poren Talg verstopfen,
und Wort um Wort gerinnt zu trüben Pfropfen,
bis lichter Sinn vom Unsinn ward verschluckt.

Es gibt kein Mittel, das die Reizung hemmt,
und wenn wir kratzen, wird es nur noch schlimmer.
Der Seele bleibt nur kindliches Gewimmer,
fühlt sie im Leib, dem eigenen, sich fremd.

Die vielgerühmten Therapien trogen,
man machte unser Selbstempfinden taub
und hat die kranke Haut dann abgezogen.

Kannst, Dichter, du noch einen Ausweg zeigen?
„Gib hin dich wie dem Wind das weiche Laub
dem Rauschen über abgrundtiefem Schweigen.“

 

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