Die großen Verführer
oder: Die Chefideologen
Sie blasen dir den heißen Rauch
der Antwort in die Augen,
und lachen, wenn du weinst,
weil du die Frage nicht errätst.
Sie hängen vor dein Bett
die verdorrte Haut des Unglücks,
und kassieren deine Scham
für ein schäbiges Glück.
Sie werfen mit großen Penishaltern
Schattentiere an die Wand,
die aus deinen Träumen schmatzend
rupfen Blatt für Blatt.
Sie stehen auf der Sonnenuhr
des Blutes ihrer Avantgarde,
und zeigen auf den geplatzten Kürbis
im wüsten Garten deines Dorfs.
Sie recken die Feldzeichen
mit den Pupillen der Meduse
und verkleben dir aus Schonung
die Augenlider mit Harz.
Sie streichen aus den Bärten
den Goldstaub der Propheten,
der auf deiner Mädchenhaut
die Lügenpickel düngt.
Sie schwenken den Siegeshelm
mit dem Blutrubin,
der, ein Hornissennest,
dir über beide Augen rutscht.
Sie brüllen Offenbarungseide
aus Wolle und Teer,
und stopfen sie dir
in die zart aufgebissene Seite.
Sie träufeln aus Silberlöffeln
süßen Geifer auf die Beete,
deine Lilien sind entfärbt,
deine Worte seelenblind.
Sie haben die Augen der Eule,
dein Kopf dreht sich
mit ihnen ins Ungesehene,
bis es knackt.
Sie blenden mit dem Schnee der Hüften,
und das Hündchen deiner Liebe
springt immer hoch,
und seine Zunge erfriert.
Sie walken ihre großen Brüste
mit den visionären Zitzen,
die alle Sommersprossen
deiner Jugend auf die Erde fegen.
Sie lichten das Stoppeldickicht
ihres Schoßes, in dem die Murmel
deiner Kindheit, die gefleckte,
kullert wie ins Mauseloch.