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Die geschändete Muse

21.06.2023

Nicht wird der Baum entrindet Früchte bringen,
die Muse, stranguliert von rauher Hand,
dem Quälgeist keuchen, doch nicht lieblich singen,
der ihre Flechten um den Hals ihr wand.

Ins Lilienlicht azurner Reime spritzen
sie dunkles Stammeln, stygischen Päan.
Rot am Revers der Hymnen prangend Litzen
aus Seidentaft reißt ab Hyänenzahn.

Kein leiser Hauch dringt durch das Schweigegitter.
Geschändet ward die Muse sich selbst fremd,
floh zu den Frommen durch das Ungewitter.
Sie haben ihr das wirre Haar gekämmt.

Kein Fittich schwebt, noch Kühlung uns zu fächeln,
kein Lied ertönt, daß wir im Schlafe lächeln.

 

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