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Die fernen Nachtigallen

20.09.2023

Vergil lockt sanften Atems wie im Schlafe
die silbern perlen Töne aus dem Rohr,
und weiche Flocken geben still die Schafe,
die leise singend ihm der Hirte schor.

Horaz fügt heller Strophen Quadersteine,
zu schimmern durch den grauen Dunst der Zeit,
verblichen sind der Priesterin Gebeine,
der Marmor glänzt noch in der Dunkelheit.

Die Mücke surrt, dreht rasend sich im Glase,
wie tödlich tönt die Stille nach dem Fest,
der Abend wickelt Busch und Baum in Gaze,
als hülle Scham ein eitriges Gebrest.

Magst, Dichter, du durch Traumes Dickicht dringen,
wo in Kolonos Nachtigallen singen.

 

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