Die Entfremdung
Von Schilfen stiegen wir und schlaffen Wogen,
vom müden Rauschen eingepferchten Stroms,
mond-milden Glanz zu schauen unter Ranken,
von knotig-krummem Holz emporgeschraubt,
und Luft zu atmen, die aus Höhen quillt.
Jäh sprang die Angst des Daseins, eine Echse,
dir übern Fuß und wölkte grünen Staub.
Der aufgelassene Wingert ließ an Trauben,
verrunzelten, nur Fäulnisschimmer übrig,
den Himmel schlossen Wolken, schwefelgelb.
Da schien zu bergen uns der Eichenhain:
In kühle Schauer blitzten wie Gedanken
an eines Dichters hohe Einsamkeit
die goldenen Funken durchs erregte Laub.
Du hast, des Abendfriedens sanfte Tochter,
leise vor dich hin gesummt, ich aber,
ich hörte schon die heiße Säge kreischen
und sah den Ort entweiht und leer und kahl,
des Himmels Söhne der Nacht geopfert, Nacht,
vom Irrlicht über Grabeshügeln fahl,
sah Nägel auf erhabenen Bildern kratzen.
Da nahm ich dich, auch wenn du zögertest,
ins Tal zurückzukehren bei der Hand.
Kein Vogel sang, die Leere uns zu füllen,
wir hörten wohl die Wasser rinnen hin,
als wären Quellen ewig, unerschöpflich.
Wir wandten uns, Rinnsale, die versickern.
Wie Dickicht wuchs das Schweigen zwischen uns,
dein Duft floß noch, doch wie aus fremdem Dunkel.
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