Die Bangigkeit verhauchen
Den Baum verstehst du, wie im Dunkel
er wurzelnd findet sichern Halt,
ins Blau sich reckt, ins Sterngefunkel,
und blüht und fruchtet und wird alt.
Den Menschen auch, im Ungewissen
hinwandelnd holt vom Licht er Rat,
und was er liebt, er darf es küssen,
genießt die Frucht der guten Tat.
Wie Lerchen, die aus Nestern steigen,
der Azur weckt das trunkne Lied,
die Nachtigallen, wie sie schweigen,
wenn überm Moor der Mond verglüht.
So mag die Bangigkeit verhauchen
der Dichter, hold vom Licht geküßt,
das Haupt wie Schwäne niedertauchen,
wenn grau der Erde Antlitz ist.
Und Tiger sind, die tödlich schweifen,
das Fell von königlicher Pracht,
es kann das Schicksal nicht begreifen
der Hund, der treu am Grabe wacht.
Sie hat gepflückt sich süße Veilchen,
die Liebe, die am Waldsaum schritt,
sie leuchteten ihr noch ein Weilchen,
bevor ihr Herz ins Dunkel glitt.
Und tropft ein Glanz von Schattengittern,
verätzt das Auge Schlangengift,
die Schründe, Risse, sie verwittern,
und keiner liest die Runenschrift.
Der Weise, dem es noch gelungen,
als Blitze sie ihm nachts erhellt,
von dem Geflecht liegt er umschlungen,
das Minne flicht, die Trauer schwellt.
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