Die Amsel singt
Die lange glomm
an nächtlicher Wimper,
die unbewußte Träne
gleitet ungefühlt
in den grauen Tag,
wenn du erwachst.
Die Amsel singt,
wenn bei offenem Fenster
du mit der Zeitung raschelst,
die Amsel singt,
wenn scharf geschossen wird
im Sonntagabendkrimi,
singt sie noch.
Wenn du mit dem Kamm
dir durch die Haare fährst,
schwebt der Staubfaden
eines Löwenzahns herab,
den keiner sieht, du nicht,
und nicht das Hündchen,
das unterm Hocker döst.
Wenn du mir müde sprichst
vom Staub des Tags,
der sich auf Herz und Blätter legt,
hör ich ein fernes Wasser rieseln,
doch geht es in die Irre stets
und mag den Staub uns nicht
von Blatt und Herzen lösen.
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