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Die Alte und der Knabe

06.03.2023

Dem Andenken an Katharina Hilten aus Alt-Metternich

Ja, dich umschwebte Duft verharzter Rinden.
Wie stiller Blüten mondbehauchte Leuchte,
wenn Dämmerungen sie sich hold entwinden,
war deiner gütigen Augen Veilchenfeuchte.

Kartoffeln konntest du und Äpfel schälen,
und Schlange hat geringelt sich an Schlange.
Der Knabe durfte dir die Haare strählen,
die Fülle raffen in die Silberspange.

Im steinernen Herd hast Scheite du geschichtet,
die zögernde, die blaue Flamme angeblasen,
das Dunkel hat sich milden Sinns gelichtet,
und Rosen glühten auf in irdenen Vasen.

Wenn aber Glocken durch die Weihnacht riefen,
ging unser Weg im Schnee zur lichten Krippe,
und Bilder, die im Schrein des Herzens schliefen,
erwachten, und es bebte deine Lippe.

Nun ist dein Grab, dein Herz, du bist verschollen,
könnt weinen deiner Asche, weich ein Knabe,
der graue Enkel, dir letzte Ehre zollen
und streuen auf den Stein die Blütengabe.

 

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