Dichters Grab
Die Gräber grünen fahl, im grauen Mond
siehst du noch Lichter, die dich zitternd fragen,
ob auch Gedächtnis bei den Engeln wohnt,
an deren Flügeln bittere Wasser nagen.
Kein Engel schwebt um Dichters schmales Grab,
kein Fittich rauscht ihm nach die Nachtgesänge,
nur eine Weide senkt ihr Haupt herab,
daß sie mit weichem Tau das Mal besprenge.
Nur einmal knirschte aus dem Schlaf der Kies,
ein altes Weib blieb vor dem Schriftzug stehen:
„Mich quälte Duft aus fernem Paradies“,
trüb war ihr Blick, sie konnte ihn nicht sehen.
Bald stinkt das Grab von brandig-faulen Saaten,
es einzuebnen, blitzen schon die Spaten.
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