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Dichterisch gesinnt

01.03.2025

Die Wurzel reicht ins Dunkel tief, ins Licht
reckt aber irishelle Blüten Fühlen,
daß darin summend goldne Bienen wühlen,
doch ob den Tau sie finden, weiß es nicht.
Es rinnen Tropfen, die ihr Sehnen kühlen,
wohl über weicher Veilchen Angesicht.

Das Herz der Nachtigall fliegt, wenn sie singt,
durch Schwermutlabyrinthe blauer Schatten.
Nur unser Herz stockt, möchte schon ermatten,
wenn Krokus uns den Azur wiederbringt,
wir zittern, wenn sich Mond und Meergott gatten
und heiße Gischt in unsre Trübsal springt.

Nein, sei bereit, bleib dichterisch gesinnt,
mag denn der Herbst die zarten Knospen pflücken,
auch stiller Flocken Schnee kann noch beglücken.
Daß nicht das Blut des warmen Sangs gerinnt,
mußt du der Muse weiche Brüste drücken,
die Milch der Liebe saugen wie ein Kind.

 

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