Dialektik der Liebe
Die Naht ist zart, die Narbe siehst du kaum,
als hätt ein Dorn beim Wandern aufgerissen
die blasse Haut. Doch wirst du es vermissen,
brennt sie des Nachts nicht mehr wie bittrer Schaum.
So ist das Wort, das jählings dich gestreift,
es stach hervor, ein Stachel aus dem Grunde
der Nacht. Denn Liebe saugt am Glanz der Wunde.
O Dorn und Rose, still emporgereift.
Sie lächelt, wenn du ihren Becher leerst,
der prickelnd überschwappt von Todeslust,
du lallst, da sie, was heilig-nüchtern, sagt.
Sie kann nur blühen, wenn du dich verzehrst,
im Dunkel glüht ihr Aug auf deiner Brust,
wo dir das Herz ein blinder Wurm zernagt.
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