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Der zerbrochene Kelch

29.11.2023

Gleich einer Muschel, Gastgeschenk der Welle,
als kaum das Meer verebbt, die fromme Flut,
glänzt auf des Waldes Höhe die Kapelle,
ein Mondstein, der im dunklen Moose ruht.

Wir stiegen oft, das holde Bild zu schauen,
das Lächeln, das sich Liliendüften neigt,
den Knaben, sanft gewiegt vom Samt, dem blauen,
den Stern der Nacht, wenn Tag und Abgrund schweigt.

Nun meiden wir den Zufluchtsort, wie Waisen,
die aus dem Vaterhause man vertrieb.
Wer will vom Ödland in die Wüste reisen,
nach Lilien schauen, wo nur Asche blieb?

Der Ungeist hat das Bild des Heils geschändet,
zerbrochen liegt der Kelch, der es gespendet.

 

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