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Der Weg des Denkens

28.09.2024

Ich will den Menschen hier als Tier betrachten; als ein primitives Wesen. Dem man zwar Instinkt, aber nicht Raisonnement zutraut. Als ein Wesen in einem primitiven Zustande. Denn welche Logik für ein primitives Verständigungsmittel genügt, deren brauchen wir uns auch nicht zu schämen. Die Sprache ist nicht aus einem Raisonnement hervorgegangen.

„So muß man also wissen, daß die Gegenstände existieren, deren Namen man durch eine hinweisende Erklärung einem Kind beibringt?“ – Warum muß man’s wissen? Ist es nicht genug, daß Erfahrung später nicht das Gegenteil erweise?
Warum soll denn das Sprachspiel auf Wissen beruhen?

Ludwig Wittgenstein (Über Gewißheit, Nr. 475, 477)

 

Uns führt der Weg des Denkens nicht ins Licht,
worin die Wesen klar umrissen scheinen.
Kein innres Auge strahlt, sie wahr zu meinen,
und Schatten wandern über ihr Gesicht.

Wir haben uns das Wort nicht ausgedacht,
ein Stab ward es zu regem Gang empfangen.
Doch die mit ihm zum Gipfelschnee gelangen,
verstummen angesichts der hohen Pracht.

Der Weg des Denkens führt zu keinem Ende.
Wie Atemholen, flach manchmal, dann tief,
hat er kein Ziel, wo man die Lösung fände.

Kann Platons Sonne auch nicht mehr erhellen,
was aus dem Abgrund uns ins Dasein rief,
noch schimmern in der Nacht Gesanges Quellen.

 

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