Der Vorhang ist gefallen
Magst immer weiter du nur wandern,
die abgestreiften Häute laß den andern.
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Fühle an den Wimpernspitzen
ferner Meere Muscheln blitzen.
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Von grüner Verse Dämmerranken
laß erdwärts tropfen die Gedanken.
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Bewehrt ist auch der Liebe Mund mit Zähnen,
auch weiser Sermon macht uns schließlich gähnen.
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Im Käfig mag die Nachtigall nicht singen,
der Phrasen Öl verklebt des Dichters Schwingen.
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Hebst du den Block, siehst du hervor sie kriechen,
die Ungestalten und die geistig Siechen.
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Horaz, geborgen im Sabinergut,
roch Fäulnis schon, die schwarze Flut.
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Sie lauschten zwischen Schoß und Phallus dunkel
zwittriger Zungen Wahngemunkel.
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Ist auch der Vorhang längst gefallen,
hört fern man noch Lears Geisterlallen.
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Sie wollen Vater nicht, nicht Mutter heißen,
Kunstrasen ist, worein sie beißen.
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Vorm Reim, wie wurde ihnen bang,
die Verse klopfen ohne Widerklang.
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Das Lied der Anmut kommt aus Fernen,
der alte Adam kann’s nicht lernen.
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Willst deine Tür du Heuchler nicht verschließen,
darf des Vandalen Tritt dich nicht verdrießen.
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