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Der verschüttete Born

05.12.2023

Es war das Flackern der geweihten Kerze,
was uns die Schatten lieh zu hohem Spiel,
es war das Glühen aus geheimem Schmerze,
was wach uns hielt unendlich fernem Ziel.

Nach jeder Biegung glänzen frische Wasser,
an müder Stirne pocht der Sonnentag,
und scheinen unterm Mond die Blumen blasser,
glüht schon im Morgenrot der Rosenhag.

Sinkt auch das Abschiedswort von eigner Schwere
wie volle Knospe auf die Schwelle hin,
das Schweigen tut sich auf, die blaue Leere,
wo Zeichen wölken, stumm von Anbeginn.

Die einen lassen sich von Wellen treiben
und greifen Schäume noch im Untergang,
die anderen hören hinter trüben Scheiben
der Scheite Zischen und den Zeisigsang.

Wir haben uns geneigt bemoostem Borne,
ob ihm ein blaues Rauschen noch entstieg,
wir dünkten uns dem Preisgesang Erkorne,
das Herz der grauen Gaia aber schwieg
.

 

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