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Der Sänger auf dem kahlen Balken

05.11.2024

Es wusch die Nachtigall sich das Gefieder
in einer Pfütze, als ihr Tuch gereicht
die Frau, vom Bild des hohen Leids erweicht,
und auf dem Tuch erschien das Bildnis wieder.

Es hob ein Hund an des Palastes Säule
das Bein, und eine helle Flamme sang,
da stand ein Mann, dem aus dem Innern drang
ein grabesdunkler Hauch, die Seelenfäule.

Nachdem die Nägel in das Fleisch gedrungen,
hat bald das Kreuz in eine Nacht geragt,
in der gerötet sich der Mond wie Mohn.

Als sterbend er „Es war umsonst“ geklagt,
hat auf dem kahlen Balken süß gesungen
der Vogel toten Vaters totem Sohn.

 

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