Der Pfad der Liebe
Gedenken wir der goldnen Abendstunden,
da sich der Liebe grüner Pfad
um ferner Quellen Rauschen hat gewunden,
der goldnen Stunden vor der Mahd.
Von eigner Fülle beugten sich die Ähren,
und trunken blätterte der Mohn,
am Saume pflücktest du dir rote Beeren,
doch rot war deine Lippe schon.
Und alles, was wir noch zu sagen hatten,
floß weich aus einem Brunnenmund,
ein leises Rinnsal abendgrüner Matten,
das rasch versickert in den Grund.
Doch stummer ist dein Blick in mir versunken
als in den Teich ein Schwanenflaum,
mein Herz hat süßen Lebens Duft getrunken
und fühlte, daß wir welken, kaum.
Verblichen ist das Gold der frühen Stunden,
und deine Lippen wurden fahl,
des roten Mohnes Blüten waren Wunden,
das Brunnenwasser wurde schal.
Kein Moos mag uns den Pfad mit Tau erhellen,
begraben liegt es unter Teer,
im Traume hören wir noch fern die Quellen,
bleibt auch der blaue Krug uns leer.
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