Der Moloch Stadt
Moloch des Lärms und des Bluts,
das Tag und Nacht von den Schlachtbänken rinnt.
Es sitzen die Toten auf weißen Plastikstühlen
und schauen den Lebenden beim Boccia zu.
Der Dunst verfaulten Fleisches weht
aus Küchen und Kliniken durch die kahlen Wipfel.
Horden dunkler Herkunft grölen
und werfen die weißen Stühle um.
In den Fenstern schweben Gesichter, augenlose,
und versinken im Rot der Abendsonne.
Mit jedem Türenschlagen, Reifenquietschen, Hupen
wird ein zärtlicher Gedanke zerquetscht.
Denkmale, die Inschriften verdunkelt Efeu,
sind vom Auswurf morastiger Seelen entstellt.
Kinder, Kinder, die im Sande wühlen,
den Nacht mit bitteren Tränen gedüngt.
Schüler kicken einen räudigen Teddy auf dem Hof
und zertrümmern schreiend alles Gelernte.
Krumme alte Weiblein an Gehwägelchen
fragen, ob es schon Frühling sei.
Doch es sind schmutzige Reste von Schnee,
die statt Blüten im Dämmerlichte leuchten.
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