Der Kranz des Dichters
Die wilden Disteln, Sanftmut lernt sie jäten,
damit die Rose freier atmen kann.
Versauern soll er nicht, der alte Mann,
quillt Süße noch von Blütenblättern, späten.
Daß Grobiane nicht den Kranz zerzausen,
in den er weiße Rosen flocht und Mohn,
scheut er der Menge Grausamkeit und Hohn
und birgt sich, wenn die Phrasenstürme brausen.
Dann mag ins Schilf der Schatten er sich knien,
an einem Strom, ob Euphrat oder Nil,
das Flechtwerk heben auf das weiche Wasser,
und wie es kreist, fühlt er der Musen Spiel:
Die Ringe weiten sich, doch werden blasser,
der milden Düfte Träume, sie entfliehen.
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