Der Grund hat keinen Grund
Die Schwierigkeit ist, die Grundlosigkeit unseres Glaubens einzusehen.
Am Grunde des begründeten Glaubens liegt der unbegründete Glaube.
Wenn ich will, daß die Türe sich drehe, müssen die Angeln feststehen.
Ludwig Wittgenstein (Über Gewißheit, Nr. 166, 253, 343)
Der Grund, worauf wir stehn, hat keinen Grund,
doch trägt er uns, wenn wir ihn nicht befragen.
Daß nicht das Mark der Sprache sie zernagen,
verstopft das Rätsel bald der Schwätzer Mund.
Uns trägt ein Strom, wir wissen nicht woher,
nicht, ob er bald versickert oder mündet,
ob sich des Lebens Linie einmal ründet,
das Boot voll goldner Fracht ist oder leer.
Du kannst die Blüte Vers nur sachte betten
auf weicher Wasser unentwegtes Fließen,
sie, Dichter, nicht vor dem Verblassen retten.
Du hoffst, an fernen Ufern blieben stehen,
die ihren süßen Schimmer noch genießen
und mit dem Bild der Anmut heimwärts gehen.
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