Der Entflohene
Nur wenigen sind Gnadengaben eigen,
wie in der hohen Zeit des Christentums,
sind sie auch kränklich, matt und weltverloren,
wie eine Blüte, die im Brachfeld zagt,
ist doch ein feiner goldner Staub gestreut
auf ihre blassen Lider, wenn sie träumen.
Wer hat den Blick, den Geist emporgehoben
weit über Abfallhalden wüster Zeit,
wenn auf dem Purpurgrat der Abendwolken
sie einen jähen Flügel blitzen sahn?
Nur Tiere wissen es und können glauben,
der Hund, der sich zu seinen Füßen schmiegt,
und auf der Schulter sitzt die Ringeltaube,
ins Ohr ihm gurrend von Verwunschenheit.
Bestallte Deuter mit zerlallten Zungen,
die Bitterkeit aus schalen Trauben pressen,
erklären ihn, der stumm, den Blick gesenkt,
vor ihnen bleibt, zu einem Menschheitsfeind,
der ihrer Sprache faule Frucht zertrat,
an Buchten fliehend seligen Entsagens,
wo tiefer ihm ein Meer, die Leere, rauscht
und höher steigt ein Stern in Jenseitsbläue.
Dorthin kehrt er zurück, wenn von den Schuhen
den Staub des Mitleids er geschüttelt hat.
Dort bricht die Waben er des süßen Schweigens,
den Honig, der von weißen Blüten stammt,
die unterm Monde des Erinnerns schneien.
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