Der Besuch der Charis
Strophe: Sapphicus minor
‚Daß den Fuß wir bleiern nicht schleppen, müde
bald schon wieder lehnen an stummen Mauern,
laden Charis ein wir, zur Musenfeier
uns zu geleiten.
Ist sie jung auch, flattern die goldnen Locken,
ihre Brüste hüpfen wie Meeresbojen,
übersieht sie gütig doch, wie so kahl uns
glänzen die Schläfen.
Wie an Fäden Marionetten zappelnd
zucken auf wir, treffen sich unsre Blicke.
Weht uns aber an ihres Wortes Duft, schon
sinken wir nieder.
Und die Tür, gesprengt wie vom Faustschlag Amors,
tut sich auf, zum Schöneren geht die Schöne.
Kniend auf den Fliesen der Nacht, wie starren
wir in die Leere.
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