Der abgewandte Blick
Es war die Rebe, die noch Schimmer gab,
goldenen Lichtes Laub für unsern Herbst,
doch was dem spröden Mund versprach die Traube,
zerfloß, ein Schaum der Sonne, schon im Gras.
Wie war dein Gang beschwingt, da sich die Pfade
hinangeschlängelt in den Dunst des Bergs,
der langsam ausgeatmet, was in Träumen
ihm aufgeseufzt des großen Stromes Nacht,
nun glomm die Woge in umrankten Gittern.
Wir brauchten Worte nicht, uns sank ein Hauch,
von Höhen dunkler Waldung mild herab
Gezwitscher und was kindlich Hand in Hand
uns schauern ließ, wie trunken Herzen stocken,
der Ruf des Kuckucks. Und groß mir aufgetan,
die blaue Knospe deines Blickes flehte:
„Mag meiner Wimpern Feuchte dich benetzen,
mein milder Tau in deine Wunde rinnen
und wehen um dein krankes Herz mein Duft.“
Ich aber sah im reinen Blau ihn flügeln,
den Schatten, falkenscharf, den Tod im Blick,
doch sah ihn nicht, im kleinen Maul die Beere
ins Nest zu schleppen ihrer Brut, die Maus.
So wandten abwärts wir den Blick, zum Ufer,
im Schilf der Dämmerung uns Trost zu suchen
vorm allzu scharfen Strahl, getaucht ins Zwielicht,
dem monotonen Sang zu lauschen, Wassern,
die selig noch geleckt am Moos des Quells,
und müde ihrer segenslosen Fracht,
jenseits des Menschen untergehen wollen
im Meer, das über leeren Urnen rauscht.
Daß sie uns mit sich nähmen, streuten wir,
Mohnblüten du und ich zerknüllte Verse.
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