Der abgetane Talmiglanz
Wir sind der grellen Schminke überdrüssig,
koketter Blicke und verdrehter Lenden.
Wir wollen rein den Reim, die Verse flüssig,
wie Ströme, die ein fernes Echo senden.
Die manieriert sich winden, geile Ranken,
vor Fenstern stiller Andacht hochgezittert,
sind Masken, die im Fieberwahne schwanken,
worunter Gottes Ebenbild zerknittert.
Laß, Dichter, Zwinkern, zwitterhaft Getue,
den fahlen Talmiglanz, der bald verraucht.
Erweckt von Strahlen schwebt der Vers voll Ruhe,
wie die auf grünen Wassern lichtvoll gleitet,
die Blüte, trunknem Dunkel jäh enttaucht,
wie Anmut, die einher im Wachtraum schreitet.
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