Deine Fähnchen flattern noch
Dem ungebetnen Gaste putzt du hinterher –
auf seine Tritte zwischen frischen Beeten
streust du Salz und Kreide,
wie auf die frische Wunde Jod-Tinktur.
Nur den Fremden im Gespräch der Erde,
der zuerst die Pfade ebnet
durch den Dunst verbrannten Krauts
und zuerst in Zauberknochen
einen hohen Namen ritzt,
heißt du dir willkommen.
Die widerwärtigen Bilder
Unschön-Erlebten
tilgst du nicht mit Lethes Saft –
Bilder heitern Lebens,
Luftspiegelungen kindlichen Spiels am Meeresstrand,
verschlieren sie wie rosiger Nebel,
überblenden sie wie ausgeschüttete Milch.
Die schwarze Wetterwolke
steigt erneut vom Grund.
Was dir an Gutem mag begegnen,
umfingert und umflattert
dein Empfinden leicht –
gleich jenen bunten Fähnchen,
Seidenschlangen frommen Sinns,
die heitre Pilger Tibets
in Buddhas Bäume wickeln.
So flattern sie,
so knattern sie –
Weltenatems heißer Pfiff
reißt sie ab, wirft sie hin,
entfernt sie ganz.
Die Wärme lieber Hand,
die deine kalten Füße rubbelt,
kriecht wohlig unter deine Haut –
die ihres Spenders fernes Angesicht
nicht kennt.
Du gehst auf kiesbestreuten Wegen
deiner alten Aussicht nach,
dort ist die Bank, da ist die alte Eiche –
doch der Strom da drunten glänzt
an deiner Erinnerung gedankenlos vorbei.