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Das Zeichen des Bunds

03.10.2014

Per Deum meum transilio murum.

Es durchbrach mit der Macht des Schönen
die mitternächtigen Zweifel.
Siehst du, wie die Schwalben
darin stürzen auf und nieder?

Wider alles Hoffen
im letzten Schauer der Sintflut
haucht sich aus dem Unerschöpflichen
ein Zauber in das Sprühen und Zittern
der kreatürlichen Angst.

Und obenhin schreibt
die zerbrochene Scheibe des Monds
die schmale Zeile der Stille.

Springst mit dem Zuspruch du
über die Mauer?

Freust deiner Ohnmacht du dich,
die das Zeichen nicht fasst –
es beißt wie Träne auf der Wange,
hüllt wie Schleier dein Haar,
knirscht wie Schnee
unterm linkischen Fuß?

Nimmʼs wie die in der Fäulnis leuchtet
herbstliche Frucht
oder die an den Saum des Verses fallen,
ausgezupfte Blüten der Dahlie.

(Ein krankes Kind auf der Nachtstation
liegst du mit dem dunklen Klopfen der Wunde,
ratlos an die Mauer gepresst,
und es sickert ein, das Licht
eines einsinnig-vielfarbigen Worts,
unaussprechlich –)

 

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