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Das Purzel und der Baum

10.11.2015

Für Wilmi

Das Purzel war ein süßer Fratz,
es lebte mit der Muhme Kauze
und ihrem Gatten „Halt die Schnauze!“
in einer schiefen Gartenbauze.

Es rief ihm zu im Tran die Alte,
sie schürt im Ofen wach die Flamme,
als Purzel frug, woher es stamme,
sie sei ja bloß die dumme Amme,

dies wüßten nur des Waldes Wichtel,
die hättenʾs in ʾnem Vogelnetz
dem Onkel inʾ Pißpott gesetzt,
so habe erʾs dahergeschwätzt.

Da zupft das Purzel an dem Barte
den finstern Herrn der Gartenbauze,
ob er wohl katerlich ihm mauze,
der aber bellte: „Halt die Schnauze!“

So lief das Purzel in den Wald,
daß es die grünen Wichtel finde,
daß sie ihm künden windgeschwinde,
daß seine Eltern ohne Sünde.

Da schnarcht es aus dem Astloch
einer Eiche wichtelinnig leise,
das Purzel pfeift sacht in die Schneise
eine Wach-auf-Vogelweise.

Eichkatzerlflink der Wichtel hüpft
dem Purzel auf die Schulter, schnurzelt
ihm ins Ohr: „Bist du endlich gepurzelt,
wo Wichtelliebe dich verwurzelt,

zu des Waldes reinen Quellen heim?
Aus dieser Eiche heiligem Wipfel
fielst du wie von der Wolke Gipfel
mir in den weiten Wichtelzipfel.

Aus diesem Baum bist du gepurzelt,
so riefen wir dich Purzelbäumling,
Purzelbaum und Blätterdäumling,
warst ein verträumter Rosensäumling.

Es war der finstre Herr der Kate,
der einst dich aus den Pilzen klaubte,
mit dem Vogelnetz dich uns beraubte,
der Düvel warʾs, derʾs ihm erlaubte.

Du bleib bei uns und purzel Bäume,
kehr nicht zurück zur Muhme Kauze
in ihre schiefe Gartenbauze
und ihrem Gatten «Halt die Schnauze!»“.

Purzel war es froh, es weinte
vor Freude, alle Wichtel schlüpften
aus den Büschen und sie hüpften,
während sie die Zipfel lüpften.

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