Das Leben, ein Fabelwesen
Hingeguckt.
Weggeduckt.
Ob es uns sieht?
Ob es uns riecht?
Haucht Flammen nicht sein Mund?
Schäumt die Lippe Gift?
Sind die Augen grünes Eis?
Es spreizt zwei Schwanenflügel.
Und seine Mähne tropft von Licht.
Sich unversteckt
emporgereckt!
O, sein Fell, es dünstet!
O, sein Horn, es blitzt!
„Ich will es füttern!“
„Ich will es striegeln!“
„Ich will ihm singen!“
Sich ungescheut
am Wunsch erfreut!
„Willst du, schönes Tier,
mein Gespiele sein?“
Wie seine Augen lachen!
Wie seine Lippen beben!
O, die Zunge schwirrt!
Ob es reden wird?
„Wer mag mein Reiter furchtlos sein,
den soll mein Blut erwärmen,
will fliegen ihn ins Wunderland,
muss sich nicht länger härmen.
Wer mir den goldnen Zügel band,
dem will ich meine Flügel leihn.“
Wer es hört,
ist betört.
Doch wer es bedenkt,
hat sich schon verrenkt.
Wer wagt das elfenbeinerne Horn
des Fabeltiers sich grad zu biegen?
Wer sticht sich selbst den Wunderdorn
ins Herz, um übers Meer zu fliegen?
Wer es ohne Mut vernahm,
legt sich auf sein Kissen
und versiecht vor lauter Scham.
Wer wird ihn vermissen?
Lasst uns gehn, Gesellen,
heimwärts, unverzagt,
bis die Hunde bellen
und die Reue nagt.
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