Skip to content

Das Fallobst der Worte

05.03.2019

Äpfel, die vom Zweige fielen,
faulend zwischen harschen Halmen,
keine Kinder mehr in diesen satten Breiten,
die sie sammeln für Winterabende
voll heimatwehem Hauch.

Wo sie platzten, schwirren Mücken,
den süßen Saft der Wunden
lecken zitternd Falterrüssel,
oder noch ein Igel rollt
mit der feuchten Schnauze
einen träge vor sich hin.

Tu ab die Bilder alter Zeit,
vergiß, wie herb und süß
sie auf dem Herde schmorten,
die Runzeln sanfter Lebensrätsel,
rasch vom Fleisch geschält,
im blauen Frost der Fensterscheiben
Duft des schneegewärmten Schlafs.

O schaue durch das Herbst-Gerippe
in das hohe späte Blau,
wo dünne Streifenwolken
ihre Schleppen, ihre weißen Rüschen
schüchtern lockern
und klammen Fühlens Finger
langsam auseinanderfalten,
selbstvergessen
in vagen Dunst sich lösen,
klaglos um die Leere,
die ihr tröpfelnd Spiel verbarg.

O schaue durch das Herbst-Gerippe
in das hohe späte Blau,
es ist, was von den Worten blieb,
des Äthers Lächeln
aus dem Unsagbaren.

 

Comments are closed.

Top