Das entschlafene Wort
Es hat das Wort, dem Aug der Liebe gleich,
im Schnee des Monds die Lider bang geschlossen.
Der Glanz der Träne ist im Schlaf geflossen,
da ihm geträumt von Südens Gartenreich.
Schlaf, schlafe, Flocken taumeln blind herab,
schon schimmern hell aus dunklen Laubes Beben
die Flügel eines Engels, der ergeben
die Stille hütet am vergessnen Grab.
Es taut der Schnee, der auf das Grab gefallen,
das Abendrot durchglüht ein junges Laub.
Im Lied zerfließt das Herz der Nachtigallen,
doch nicht, daß sie das Dichterwort erweckten,
als wär entschlafen es im Silberstaub,
aus dem sich kahler Stoppeln Finger reckten.
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