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Das Dekolleté, das üppig pocht

20.04.2020

Das Dekolleté, das üppig pocht,
der Blicke angesteckter Docht,
gequetschter Glanz vom Lippenstift,
der Zunge Sporn, gesalbt mit Gift,

sind falscher Schönen Larvenschein,
ins Zwielicht ausgestrecktes Bein,
wo kalter Kuß wie Schaum zerläuft,
papierner Flor, von Gier beträuft.

Wie Verse grell ins Licht gestellt,
das ihnen schräg aufs Haarteil fällt,
geborgter Locken krauser Protz,
aus geilen Wimpern Wahn-Geglotz,

gestopfter Rhythmen spitze Brust,
Enjambement gewitzter Lust,
verätzt von bittrer Ruhmsucht Schleim,
die schön sich wand, die Ranke Reim.

 

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