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Das Altern des Dichters

17.03.2025

Wie bog das Kind, dem aufgeschürft das Knie,
den heißen Kopf in Mutters Schoß. Rasch heilen
gewiegte Wunden. Doch das Gift von Pfeilen,
aus rotem Mund geschnellt, versickert nie.

Gepeitscht von Schreien blinder Sonnenwut,
barg Anmut dich im Flüsterlaub der Lauten.
Sogst du an Asphodelen, mondbetauten,
wie orphisch sang in Träumen dir das Blut.

Vom Star getrübtem Auge fahlen hin
die Auen, einst begrünt vom Hauch der Milde.
Der eigne Schatten überwächst den Sinn,

früh eingeleuchtet dir am Schriftgebilde.
Nun schließ die Augen, auf des Abschieds Schwelle
lausch, wie ins Dunkel strömt die Musenquelle.

 

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