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Das alte Paar

04.12.2021

Die alten Leute sitzen spät am Herde
und blicken seufzend in die schwache Glut.
Das Leben ist fast Asche, war Beschwerde,
doch blieben sie entsagend sich noch gut.

Die Nacht kommt rasch, die dunkle Kühle.
Sie fröstelt und er hüllt sie in den Schal,
den summend sie gestrickt, auf daß sie fühle,
er ist ihr nah, sein Herzgrund noch nicht kahl.

Und schlummert sie, weckt er noch kleine Flammen
mit einem krummen Haken und er ächzt.
Hier lagen jugendlich sie einst beisammen,
ein Bündel Stroh, das nach dem Feuer lechzt.

Und war das Kind, das auf dem Schoß sie wiegte,
nicht einer Kerze Duft und sanfter Schein?
Ein jäher Wind kam und der Schein versiegte,
und ihnen blieb die Kerze vor dem Schrein.

Er denkt, mag doch ein Schnee nur fallen,
daß es in diesem Haus noch stiller wird.
Wenn Abendglocken wie im Traum verhallen,
schweigt auch die Unruh, die im Herzen irrt.

Wir wollen wieder uns ans Feuer legen
und fühlen, wie die Glut uns ganz verzehrt.
Der Blick der Liebe war Willkommenssegen,
der Abschiedsblick, er sei uns nicht verwehrt.

 

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