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Dana Gioia, Words

27.07.2024

The world does not need words. It articulates itself
in sunlight, leaves, and shadows. The stones on the path
are no less real for lying uncatalogued and uncounted.
The fluent leaves speak only the dialect of pure being.
The kiss is still fully itself though no words were spoken.

And one word transforms it into something less or other—
illicit, chaste, perfunctory, conjugal, covert.
Even calling it a kiss betrays the fluster of hands
glancing the skin or gripping a shoulder, the slow
arching of neck or knee, the silent touching of tongues.

Yet the stones remain less real to those who cannot
name them, or read the mute syllables graven in silica.
To see a red stone is less than seeing it as jasper—
metamorphic quartz, cousin to the flint the Kiowa
carved as arrowheads. To name is to know and remember.

The sunlight needs no praise piercing the rainclouds,
painting the rocks and leaves with light, then dissolving
each lucent droplet back into the clouds that engendered it.
The daylight needs no praise, and so we praise it always—
greater than ourselves and all the airy words we summon.

 

Worte

Die Welt bedarf der Worte nicht. Sie spricht sich aus
im Sonnenlicht, in Blätten und in Schatten. Die Steine auf dem Pfad
sind weniger wirklich nicht, wenn keiner sie benannt, gezählt.
Das fließende Laub spricht nur den Dialekt des reinen Seins.
Der Kuß ist ganz er selbst, wird auch kein Wort gesprochen.

Das Wort verwandelt ihn in etwas, das geringer oder anders ist –
unerlaubt, keusch, flüchtig, ehelich, verstohlen.
Schon ihn Kuß zu nennen, verrät das Zittern unsrer Hände,
Blick auf die Haut, Griff um die Schulter, die langsame
Biegung des Nackens oder Knies, die stumme Berührung der Zungen.

Doch sind die Steine für jene weniger wirklich, die sie nicht benennen,
die im Kiesel eingravierten stummen Silben nicht lesen können.
Einen roten Stein zu sehen ist weniger als ihn als Jaspis zu sehen –
wandlungsreicher Quarz, Vetter des Flintsteins, den die Kiowa
zu Pfeilspitzen formen. Benennen heißt wissen und sich erinnern.

Das Sonnenlicht bedarf des Rühmens nicht, wenn es durch Regenwolken bricht,
die Felsen und die Blätter zum Leuchten bringt, den glänzenden
Tropfen wieder auflöst in die Wolken, die ihn erzeugten.
Das Tageslicht bedarf des Rühmens nicjht, so rühmen wir es stets –
größer ist es als wir selbst und aller Worte beschworener Hauch.

 

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