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Dana Gioia, Psalm Of The Heights

07.08.2024

I.

You don’t fall in love with Los Angeles
Until you’ve seen it from a distance after dark.
Up in the heights of the Hollywood Hills
You can mute the sounds and find perspective.
The pulsing anger of the traffic dissipates,
And our swank unmanageable metropolis
Dissolves with all its signage and its sewage—
Until only the radiance remains.
That’s when the City of Angels appears,
Silent and weightless as a dancer’s dream.
The boulevards unfold in brilliant lines.
The freeways flow like shining rivers.
The moving lights stretch into vast
And secret shapes, invisible at street level.
At the horizon, the city rises into sky,
Our demi-galaxy brighter than the zodiac.

 

II.

Surely our destinies are written in this zodiac,
Whose courses and conjunctions govern us.
Look down and name our starry constellations—
Wilshire, Olympic, Santa Monica.
In speeding Comets or sleek Thunderbirds,
We traveled the twelve Houses of the Heavens
Ascending Crenshaw, Sunset, or Imperial,
Locked in our private worlds of lust or laughter.
Who will cast the charts of our radiant sorrow,
Or trace the secret transits of our joy?
The traffic shimmers in its fixed trajectories,
Dense and indifferent as nebulae.
Though you resist the gaudy spectacle,
You can’t escape the city’s sortilege.

 

III.

Move away, if you wish, to the white Sierras,
Or huddle in the smoky canyons of Manhattan.
You’ll miss the juvenescent rapture of LA
Where ecstasy cohabits with despair,
Lascivious and fitful as a pair of lovers.
Let someone else play grown-up.
Here the soul sings like a car radio, and no one
Asks your age because we’re all immortal.
Inhale the spices of the midnight air
Drifting from Thai Town and Little Armenia.
Here on the hilltop, the city whispers to you,
“Come down and play in the traffic.
Merge into the moving lights, our myriad,
The luminous multitudes that surround you.
Join their fiery orbit. Shine with us tonight.
Where else can you become a star?”

 

Psalm von den Höhen

I.

Du verliebst dich nicht in Los Angeles,
bis du es von fern in der Nacht gesehen.
Dort auf den Höhen der Hollywood Hills
kannst du das Rauschen dämpfen und Ausblicke finden.
Die pochende Wut des Verkehrs läßt nach,
und unsere protzig-unbeherrschbare Metropole
zerfließt mit all ihrer Schminke, all ihrem Schmutz –
einzig der Strahlenkranz bleibt.
Das ist der Augenblick, da die Stadt der Engel erscheint,
still und schwerelos wie der Traum eines Tänzers.
Die Boulevards entfalten ihre glänzenden Zeilen.
Die Autobahnen fließen wie leuchtende Flüsse.
Die flackernden Lichter dehnen sich zu riesigen
und geheimnisvollen Figuren, unsichtbar von unten.
Am Horizont reckt sich die Stadt in den Himmel,
unsre irdische Milchstraße, heller als der Tierkreis.

 

II.

Gewiß, unsere Schicksale sind in diesem Tierkreis eingeschrieben,
seine Drehungen und Konjunktionen beherrschen uns ganz.
Blick hinab und zähl sie auf, unsre Sternkonstellationen –
Wilshire, Olympic, Santa Monica.
Mit rasenden Kometen und wendigen Donnervögeln
reisten wir durch die zwölf Häuser der Himmel,
den Aszendenten Crenshaw, Sunset oder Imperial,
eingeschlossen in unsere eignen Welten von Lust oder Gelächter.
Wer will die Karten unseres strahlenden Kummers entwerfen,
wer die heimlichen Übergänge unserer Freude verzeichnen?
Der Verkehr schimmert in seinen festen Bahnen,
dicht und gleichgültig wie Nebelflecke.
Auch wenn du dem grellen Schauspiel widerstehst,
dem Zauberbann der Stadt kannst du nicht entrinnen.

 

III.

Geh nur, wenn du magst, zu den weißen Sierras,
oder dräng dich in die qualmenden Canyons von Manhattan.
Du wirst den jugendlichen Taumel von LA vermissen,
wo die Ekstase mit der Verzweiflung zusammenwohnt,
lasziv und launenhaft wie ein Liebespaar.
Laß einen anderen den Erwachsenen mimen.
Hier tönt die Seele wie ein Autoradio, und kein Mensch
fragt, wie alt du bist, denn hier sind wir alle unsterblich.
Atme sie ein, die Gewürze der Mitternacht,
die herüberwehen von Thai Town und Little Armenia.
Hier auf dem Hügel flüstert die Stadt dir zu:
„Komm herab und spiel im Straßenverkehr.
Tauch ein in die flackernden Lichter, unsere Unzahl,
die leuchtenden Mengen, die dich umfangen.
Dreh dich mit ihrem glühenden Orbit. Strahle mit uns heut Nacht.
Wo sonst könntest du werden zum Stern?“

 

Rezitation durch den Autor:
https://www.youtube.com/watch?v=-xPiy6ozeSE

 

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