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Dana Gioia, Litany

20.07.2024

This is a litany of lost things,
a canon of possessions dispossessed,
a photograph, an old address, a key.
It is a list of words to memorize
or to forget–of amo, amas, amat,
the conjugations of a dead tongue
in which the final sentence has been spoken.

This is the liturgy of rain,
falling on mountain, field, and ocean–
indifferent, anonymous, complete–
of water infinitesimally slow,
sifting through rock, pooling in darkness,
gathering in springs, then rising without our agency,
only to dissolve in mist or cloud or dew.

This is a prayer to unbelief,
to candles guttering and darkness undivided,
to incense drifting into emptiness.
It is the smile of a stone Madonna
and the silent fury of the consecrated wine,
a benediction on the death of a young god,
brave and beautiful, rotting on a tree.

This is a litany to earth and ashes,
to the dust of roads and vacant rooms,
to the fine silt circling in a shaft of sun,
settling indifferently on books and beds.
This is a prayer to praise what we become,
‘Dust thou art, to dust thou shalt return.’
Savor its taste–the bitterness of earth and ashes.

This is a prayer, inchoate and unfinished,
for you, my love, my loss, my lesion,
a rosary of words to count out time’s
illusions, all the minutes, hours, days
the calendar compounds as if the past
existed somewhere–like an inheritance
still waiting to be claimed.

Until at last it is our litany, mon vieux,
my reader, my voyeur, as if the mist
steaming from the gorge, this pure paradox,
the shattered river rising as it falls–
splintering the light, swirling it skyward,
neither transparent nor opaque but luminous,
even as it vanishes–were not our life.

 

Litanei

Dies ist eine Litanei der verlorenen Dinge,
ein Kanon von enteigneten Gütern,
Fotographie, Adresse, Schlüssel anbei,
eine Liste von Wörtern, des Erinnerns wert
oder Vergessens – wie amo, amas, amat,
Konjugationen einer toten Sorache,
in welcher man den Schlußvers zu sprechen pflegte.

Dies ist die Liturgie des Regens,
der auf Berge, Felder Meere niedergeht –
unterschiedslos, namenlos, lückenlos –
Wasser, zeitlupenartig langsam,
vertröpfelnd in Fels, sich verdichtend zur Dunkelheit,
in Teichen mündend, aufsteigend ohne unser Zutun,
um sich in Dunst aufzulösen, Wolken oder Tau.

Dies ist ein Gebet für den Unglauben,
für Kerzen, die flackern, Dunkelheit, unzerteilt,
Weihrauch, der in die Leere weht.
Ist das Lächeln einer Madonna aus Stein
und die stumme Raserei konsekrierten Weins,
der Segensspruch auf den Tod eines jungen Gotts,
kühn und schön, der an einem Baumstamm fault.

Dies ist eine Litanei auf Erde und Aschen,
auf den Staub der Straßen und leeren Zimmer,
auf den feinen Schlick, in einem Sonnenschacht kreisend,
der sich wahllos niederläßt auf Bücher und Betten.
Dies ist ein Gebet zum Ruhm dessen, was wir werden:
„Staub bist du, und zum Staub kehrst du zurück.“
Koste den Geschmack – die Bitternis von Erde und Aschen.

Dies ist ein Gebet, angefangen, nicht vollendet,
für dich, meine Liebe, mein Verlust und meine Wunde,
ein Rosenkranz von Worten, um mit den Illusionen
der Zeit abzuschließen, all den Minuten, Stunden, Tagen,
die im Kalender stehen, als würde das Vergangene
irgendwo existieren – einer Erbschaft gleich,
die wir noch antreten könnten.

Schließlich ist es unsere Litanei, mon vieux,
mein Leser, mein Voyeur, als ob der Dunst,
aus dem Abgrund wölkend, dieser reine Widerspruch,
der zerschellte Fluß, steigend, wenn er fällt –
das Licht zersplitternd, es himmelwärts wirbelnd,
durchsichtig nicht und nicht getrübt, doch leuchtend,
auch wenn es schwindet – nicht unser Leben wär.

 

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