Cristina Campo, Moriremo lontani
Moriremo lontani. Sarà molto
se poserò la guancia nel tuo palmo
a Capodanno; se nel mio la traccia
contemplerai di un’altra migrazione.
Dell’anima ben poco
sappiamo. Berrà forse dai bacini
delle concave notti senza passi,
poserà sotto aeree piantagioni
germinate dai sassi…
O signore e fratello! ma di noi
sopra una sola teca di cristallo
popoli studiosi scriveranno
forse, tra mille inverni:
«nessun vincolo univa questi morti
nella necropoli deserta».
Fern voneinander werden wir sterben. Genug,
schmieg ich in deine Hand die Wange
am Neujahrstag; siehst du in meiner
die Linien einer andren Wanderschaft.
Von der Seele wissen wir
nur wenig. Vielleicht wird sie aus Schalen
hohler Nächte, wegloser, trinken,
sie unter luftige Pflanzungen stellen,
die auf Steine gesät …
O Herr und Bruder! Aber von uns
schreiben vielleicht auf eine Urne,
eine einzige aus Kristall,
gelehrte Völker
nach tausend Wintern:
„Kein Band vereinte diese Toten
in der Wüstennekropole.“
Anmerkung zum Verständnis:
Den Anstoß für dieses Gedicht erhielt Cristina Campo in der ägyptischen Abteilung der vatikanischen Museen. Dort sah sie eine gläserne Vitrine mit den einbalsamierten Körpern eines jungen, schönen Paars. Ein Jahr später mußte sie bei einem erneuten Besuch feststellen, daß man die Körper getrennt und in verschiedenen Kästen aufgebahrt hatte. Sie schrieb an eine Freundin: „A vederle il mio cuore si è diviso con loro … nel Moriremo almeno, sono uniti per sempre.“ (Sie so zu sehen, hat mein Herz mit den ihren zerrissen … Wenigstens sind sie im Gedicht Moriremo für immer vereint.)
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